Zupackende Aktion: Müll mich nicht zu!

„Protesttag“, das klingt wie: Die einen fordern lautstark von den anderen, endlich etwas zu tun. Wie anders beim „Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung“! Da treten diese eindrucksvoll den Beweis an, wie sie selbst aktiv Mitverantwortung für eine lebenswerte Gesellschaft übernehmen. In Münster wählten sie in diesem Jahr als beispielhaftes Thema für ihr Engagement den Umweltschutz und die Nachhaltigkeit aus.

 

Das Motto ihres Aktionstags, „Müll mich nicht zu“, drückte einen unmissverständlichen Protest aus gegen schädliche Gewohnheiten, gegen wirtschaftliche Interessen und politische Versäumnisse. Zugleich nahmen sich die teilnehmenden Menschen mit Behinderung selbst in die Pflicht für einen schonenderen Umgang mit unserem geschundenen Planeten.

 

Gemeinsam lernen und aktiv sein

Hilfreiches wissen, zusammen lernen und gemeinsam etwas tun – diese Anliegen bestimmten den Protesttag in Trägerschaft der „Regionalkonferenz zur Weiterentwicklung der Lebenswelt von Menschen mit Behinderung in Münster“ und des Selbstvertretungsgremiums „Wir Menschen mit Lernschwierigkeiten in Münster“ (WIM). Fördergelder der Damhorst-Stiftung trugen zur stadtweiten Ausrichtung des Protesttags bei.

 

Was gehört zum Umweltschutz? Wie kann ich mithelfen? Wie sieht eine intakte Natur aus? Diese Fragen bestimmten den Protesttag. Vier Schlaglichter auf einzelne Angebote:

 

Die „Lebenshilfe Münster“ informierte darüber, wie sich Müll vermeiden lässt und gab praktische Anregungen. Sie rief auch gleich zur Tat: Greifzangen, Handschuhe und Müllsäcke wurden verteilt, und dann ging es gemeinsam daran, gute Vorsätze in eine saubere Umweltaktion umzusetzen.

 

Bienenwiese und Solarboot

„Gut Kinderhaus“ lud auf eine Bienenwiese ein. Hier wurde anschaulich, wie unentbehrlich der Bienenfleiß für gutes Obst ist.

 

Die Stadtwerke Münster boten klimafreundliche Ausflüge an: mit dem Aasee-Solar-Boot und einem Elektro-Bus, beide mit grünem Strom betrieben. Dazu gab es viele Informationen, wie sich klimaschonende Elektrizität gewinnen lässt, etwa aus Sonne und Wind.

 

Das „Haus vom Guten Hirten“ sagte dem unbedachten Aussortieren von Gebrauchsgegenständen den Kampf an mit dem Slogan „Zu schade zum Wegwerfen“. Die Teilnehmenden konnten defekte Geräte mitbringen und zugleich erfahren, wie sich mit oft nur geringem Reparatureinsatz weit längere Laufzeiten von Alltagsgegenständen erzielen lassen.

 

Gutes Gefühl, wichtig zu sein

An insgesamt elf verschiedenen Orten in Münster erwarteten Workshops wissbegierige Teilnehmende. Die Inhalte wurden überall in Leichter Sprache vermittelt. Ein Gebärden-Dolmetscher bezog Menschen mit Hörbehinderung mit ein. Später am Tag vernetzte eine gemeinsame Online-Konferenz alle Workshops miteinander.

 

Burkhard Vennemann, Umweltschutzbeauftragter der Alexianer Münster und Mitorganisator des Protesttags, beobachtete: „Der Austausch über die verschiedenen Themen und die erlebten Inhalte hat den Teilnehmenden das gute Gefühl vermittelt, wichtiger Teil einer großen Interessengruppe zu sein.“