Maßgefertigte Tastatur erleichtert das Ratgeben
Allzu rasch neigen Menschen dazu, in Kategorien zu denken, zuweilen sogar in Schablonen. Da ist die Rede von einem Beamten – schon glaubt man diesen vor sich zu sehen: „Korrekt, paragrafenfixiert …“ Und sobald es um Menschen mit Behinderung geht, drängen sich Denkmuster auf wie „benachteiligt, hilfebedürftig, eingeschränkt“.
Wie viele Menschen mit Behinderung strafen solche vordergründigen, allzu eingefahrenen Vorstellungen Tag für Tag mit ihrem bewundernswerten Einsatz Lügen! Einer von ihnen ist langjähriger ehrenamtlicher Mitarbeiter der „Fachstelle für Sexualität und Gesundheit, Aidshilfe Münster“, eines gemeinnützigen Vereins mit Beratungsstelle.
Spezielle Gesprächskompetenz
Seit 1986 berät die Aidshilfe Münster kompetent, vertraulich und fern jeden Vorurteils in allen Fragen sexueller Gesundheit. Eine Schlüsselrolle kommt der Telefonberatung zu, die Infos zu Infektions-Risiken anbietet und Hilfe vermittelt. Am Telefon sitzen ehrenamtliche Ansprechpartner, die in speziellen Schulungen Fachkenntnisse in sexueller Gesundheit und Gesprächskompetenz erworben haben.
Einer dieser erfahrenen Berater benötigte bislang die Hilfe von Dritten, um Telefongespräche anschließend digital zu dokumentieren, weil ihm eine Behinderung diesen Arbeitsschritt verwehrte. Inzwischen jedoch gibt es technische Möglichkeiten, mit denen er den gesamten Beratungsvorgang eigenständig abwickeln kann. Eine Sonder-Tastatur und eine spezielle „Maus“ für seinen Computer machen das möglich.
Eigenständiger arbeiten
Die Damhorst-Stiftung hat die Anschaffungskosten für diese Sonder-Anfertigung getragen. David Koch von der Aidshilfe begrüßt diesen Fortschritt für seinen Kollegen: „Die neue Ausrüstung ermöglicht es ihm, seine wertvolle Arbeit bei uns autonomer auszuführen, da er für die digitale Dokumentation der Telefongespräche keine fremde Hilfe mehr benötigt."
Menschen mit Behinderung eine sinnvolle Freizeitgestaltung zu ermöglichen – ihr Förderziel sieht die Damhorst-Stiftung diesem Fall geradezu ideal verwirklicht: Ein Mensch mit Behinderung kann in seiner Freizeit ehrenamtlich anderen Menschen helfen. Ein Mensch mit Behinderung kann entsprechend seiner individuellen Möglichkeiten noch effektiver und eigenständiger arbeiten. Ein doppeltes Plus – und dabei sind die reichen Früchte seiner Beratung noch gar nicht berücksichtigt.